Joker im siebten Himmel - Der Finaleinzug ist perfekt!

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Vor 3513 Zuschauern besiegten die Joker nach hartem Kampf die Starbulls aus Rosenheim mit 5:3 und machten dadurch den Finaleinzug perfekt. Dort wartet nun der EC Peiting. "Genau das wollten wir vermeiden" meinte Marcus Bleicher, als er auf die frühe Rosenheimer Führung angesprochen wurde. Dylan Stanley hatte nach 70 Sekunden zwei Kaufbeurer auf sich gezogen und machte somit Platz für Ron Newhook, der Stanleys Pass nur noch zum 0:1 einschieben brauchte. Da nutze es auch nichts, dass kurz zuvor Daniel Oppolzer den ersten Warnschuss auf Oliver Häusler abgegeben hatte, welcher aber toll parieren konnte. Wie auch im Spiel am Samstag überzeugten die Starbulls mit schnell vorgeführten Angriffen und disziplinierter, kompakter Defensivarbeit. So konnten die Joker im Powerplay in der 7. Minute kaum Druck aufbauen und bis auf eine Chance von Daniel Rau sprang nicht viel heraus. Im Gegensatz dazu hatten die Starbulls in der 9. Minute die große Chance auf 0:2 zu erhöhen, als sich die Kaufbeurer recht sorglos zeigten und Leo Conti in allerhöchster Not retten konnte. Ab der 10. Minute hatten die Joker den Schock des frühen Rückstands verdaut und legten selbst den Vorwärtsgang ein. So scheiterte zuerst Oppolzer von halbrechts und in der 14. Minute zwang Rob McFeeters den Gästekeeper zu einer Glanzparade. Kurz danach war es Emil Ekblad von der blauen Linie, aber auch dieser Versuch blieb erfolglos. In der 16. Minute durften Emil Ekblad und Dylan Stanley nach einer kleinen Rangelei auf der Strafbank Platz nehmen. Den dadurch gebotenen Platz nutzen die Joker zu weiteren Chancen durch Dominic Krabbat und Daniel Rau, welche aber nicht zum Erfolg führten. Dieser stellte sich dann in der 19. Minute ein. Rob McFeeters sah den allein stehenden Jordan Webb und bediente diesen mit einem langen Pass aus dem eigenen Drittel. Webb machte sich in schöner Penalty-Manier allein auf den Weg Richtung Rosenheimer Gehäuse und verlud Oliver Häusler zum verdienten 1:1. Die Rosenheimer zeigten sich aber nicht großartig schockiert und knapp eine Minute später konnte ein Jokerspieler die Scheibe in eigener Unterzahl gerade noch von der Linie kratzen. Mit diesem Ergebnis und einer 10-minütigen Disziplinarstrafe für Matthias Bergmann, der nach der Sirene Jordan Webb attackierte, ging es in die Kabine. Im zweiten Abschnitt sahen sich die Joker nach 22 Minuten einer Unterzahlsituation ausgesetzt. Die Rosenheimer konnten daraus kein Kapital schlagen und mussten froh sein, als Daniel Rau einen Alleingang nicht verwerten konnte indem er an Oliver Häusler scheiterte. Kurz darauf verabschiedete sich Dylan Stanley Richtung Strafbank. Die Joker bauten gehörigen Druck auf und kamen durch Emil Ekblad zu ersten guten Chancen. In derselben Überzahl dann das 2:1 für die Joker. Jordan Webb umkreiste das Tor und passte zu Bogdan Selea. Dessen verunglückter Schussversuch rutschte zu Kevin Saurette, der humorlos einnetzte. Eine Minute später wurden die Jokerfans aber aus ihrem kollektiven Freudentaumel gerissen und der ESVK musste in Unterzahl das 2:2 durch Dylan Stanley hinnehmen. Aber wiederum keine zwei Zeigerumdrehungen später lagen sich die Kaufbeurer wieder in den Armen. Nachdem bei angezeigter Strafe gegen Rosenheim die Scheibe im Netz zappelte, der Treffer aber nicht gegeben wurde, dauerte es genau 6 Sekunden, bis Daniel Rau einen Schlagschuss abfeuerte, den Häusler nicht festhalten konnte und Derek Switzer nur noch zum 3:2 einschieben brauchte. Der ESVK war nun tonangebend, musste sich aber immer vor den gefährlichen Gegenstößen der Starbulls retten, welche in der 31. Minute gleich mehrmals vor Leo Conti auftauchten und diesen zu guten Paraden zwangen. In der 34. Minute stockte dann allen Kaufbeurern der Atem, als ein Rosenheimer seinen Schlagschuss zu hoch angesetzt hatte und Daniel Rau an der Schläfe traf. Dieser musste nach kurzer Behandlung vom Eis geführt werden, konnte aber einige Minuten später wieder mitwirken. Weiter im Vorwärtsgang erarbeiteten sich die Joker gute Chancen und wurden in der 36. Minute mit dem 4:2 belohnt, als Bodan Selea mit einem schönen Schuss Oliver Häusler bezwang. Wie schon Claus Dalpiaz am Donnerstag wurde Häusler daraufhin mit "Fliegenfänger, Fliegenfänger" - Rufen aus dem Jokerfanblock bedacht. Kurz vor Drittelende dann noch mal Überzahl für die Rosenheimer. Gästetrainer Franz Steer nahm zur Verwunderung der Zuschauer bereits jetzt eine Auszeit um seine Jungs noch mal wachzurütteln und vor der Drittelpause den Anschluss zu schaffen. Dies gelang aber erst kurz nach Wiederbeginn bei einer 5 gegen 3 Überzahlsituation, als nach 29 Sekunden Rob McFeeters nach einer eher harmlosen Aktion ebenfalls aufs Sünderbänkchen geschickt wurde. Dylan Stanley ließ sich hierauf nicht zweimal bitten und fälschte einen Schlagschuss zum 4:3 ab. Dieser Treffer war die Initialzündung zu einem Rosenheimer Ansturm, dem sich die Kaufbeurer fortan ausgesetzt sehen sollten. Zwar hatten die Joker in der 44. und 47. Minute gute Chancen durch Bogdan Selea und Daniel Oppolzer doch war nicht zu übersehen, dass die Rosenheimer mit aller Macht auf den Ausgleich drückten. So hatten die Joker in der 50. Minute Riesendusel, als sich Robert Paule vor dem leeren Tor noch in einen Schuss werfen konnte/und keine Zeigerumdrehungen später stand der Pfosten dem Rosenheimer Ausgleich im Weg. Kurz darauf bereinigte Leo Conti eine kritische Situation und wiederum nur eine Minute später brachten es die Rosenheimer erneut nicht fertig die Scheibe im leeren Kaufbeurer Tor unterzubringen. Für ein wenig Befreiung sorgte dann Emil Ekblad mit einem gefährlichen Schuss, den Häusler gut parieren konnte. Ein folgendes Überzahlspiel der Joker nutzten diese eher zum Verschnaufen - Marcus Bleicher hatte auf 2-Reihen-Betrieb umgestellt - und dementsprechend harmlos war das Kaufbeurer Überzahlspiel. In der 56. Minute dann die große Chance zur Vorentscheidung. Daniel Schury profitierte vom Ausrutscher eines Rosenheimer Verteidigers und chippte den Puck frei stehend vor Oliver Häusler knapp am Kreuzeck vorbei. Die folgenden Minuten waren nur noch Kampf um jeden Zentimeter Eis von beiden Seiten aus und die Joker versuchten das Spiel der Rosenheimer zu zerstören. Die letzten Sekunden liefen und Franz Steer zog den letzten "Joker" - Torhüter Häusler ging vom Eis. Doch diese Option sollte sich rächen und Bogdan Selea schob 31 Sekunden vor Spielende zum vielumjubelten 5:3 ein. Das altehrwürdige Stadion am Berliner Platz glich nun einem Tollhaus und die Fans feierten die letzten Sekunden mit "Finale, Finale" Sprechchören, tosendem Applaus sowie stehenden Ovationen. Die letzten Sekunden wurden heruntergezählt und das was folgte, war nur noch Party pur. Fans, Spieler und Offizielle lagen sich in den Armen und da am Ende einer Serie gefeiert werden darf, gab es neben mehreren Wellen auch die Raupe, Icediving und einen Leo Conti im Netz zu bewundern. In der Pressekonferenz dankte Pressesprecher Demel den Rosenheimern für eine gute und faire Play-off-Serie. Gästetrainer Steer zollte seiner Mannschaft Respekt und lobte vor allem die angeschlagenen Spieler, die sich in den Dienst der Mannschaft gestellt hatten. Er trauerte den vergebenen Hochkarätern des letzten Drittels nach und bescheinigte seiner Mannschaft eine gute Leistung. Nur das letzte Quäntchen Glück habe gefehlt. Er persönlich habe sein Ziel "Aufstieg" nicht erreicht und sei darüber sehr traurig. Allen Spekulationen, dass ein Aufstieg von der Rosenheimer Führung nicht gewünscht sei, trat er energisch entgegen. Er bedankte sich bei allen, die ihm in dieser Saison geholfen hatten, beglückte den ESVK zum Weiterkommen und beendete sein Statement als echter Sportsmann mit dem Satz: "Wer nicht verlieren kann hat es auch nicht verdient zu gewinnen!" Marcus Bleicher war sehr erleichtert und stolz auf sein Team. Das frühe 1:0 habe man vermeiden wollen und man war froh, dass es nur dabei geblieben ist. Das Ende des 1. Drittels habe dem ESVK gehört und der Ausgleich sei verdient gefallen. Im zweiten Drittel habe er ein sehr interessantes Spiel gesehen, in dem es hin und her gegangen sei. Das Glück im 3. Drittel habe sich das Team verdient, wobei er mit den ausgesprochenen Strafen zu Beginn des Abschnittes alles andere als zufrieden gewesen sei. In Bleichers Augen habe das bessere Team gewonnen, wobei er die Stärke am Bully, das schnelle entschlossene Offensivspiel sowie der Druck und das schnelle Abschließen im Powerplay (bis zum jetzigen Zeitpunkt haben die Joker 101 PP-Tore erzielt) als Schlüssel zum Erfolg sieht. Außerdem sei er stolz auf das Team, welches fleißig und ehrlich zu sich selbst gewesen sei, indem es diszipliniert gespielt habe. Auf die Frage eines Reporters (und in Anspielung auf die PK in Rosenheim) sorgte Bleicher für den Lacher des Tages, in dem er meinte, dass er sehr überrascht sei im Finale noch Trainer des ESVK sein zu dürfen. Abschließend gab er den Kaufbeurer Fans noch auf den Weg, dass sie das erste Spiel in Peiting zu einem Heimspiel machen sollen ("Habts ihr das verstanden?!?") und bemerkte, dass die Vorbereitung auf das Finale ab Mittwoch beginnt.

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