Das ist der Wahnsinn! Joker ringen Wild Wings nieder

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(mkl) Kurz vor Spielbeginn noch lange Schlangen vor den Toren. Im Stadion machen 1.000 mit dem Sonderzug, Autos und Bussen angereiste Gästefans ohrenbetäubenden Lärm. Eine proppenvolle Hütte mit 4.429 Zuschauern. Aufopferungsvoll kämpfende Joker ringen den Favoriten Schwenninger Wild Wings mit 5:4 nach Verlängerung nieder - Eishockeyherz, was willst Du mehr? Endlich war die SparkassenArena wieder einmal fast bis auf den letzten Platz gefüllt. Einen großen Beitrag dazu lieferten die Massen an Schwenninger Fans, die gut ein Viertel des Stadions mit etwa eintausend Anhängern in Beschlag nahmen und dementsprechend für eine tolle Stimmung sorgten. Weil vor den Toren noch einige Zuschauer warteten, begann das Match etwa zehn Minuten später. Und die Fans sollten ein spektakuläres erstes Drittel zu sehen bekommen, in dem beide Mannschaften mit offenem Visier kämpften. Anscheinend war die Pause den Gastgebern besser bekommen, da Rob McFeeters bereits nach 22 Sekunden die Führung auf dem Schläger hatte. Sein Schlenzer wurde noch von einem Gästeverteidiger abgefälscht und trudelte langsam an den Pfosten. Jordan Webb wurde beim Nachschuß gerade noch abgeblockt. Weitere gute Chancen für die Joker sollten folgen, doch erneut McFeeters und Torjäger Mike Wehrstedt scheiterten mit ihren Versuchen nur knapp. Als die Gäste nach etwas mehr als fünf Minuten zu weit aufgerückt waren, startete Dominic Krabbat einen perfekten schnellen Gegenzug, paßte überlegt auf Jakub Körner und der Verteidiger erzielte souverän die Führung für die Gastgeber. Ein Spielzug wie aus dem Eishockeylehrbuch! Die Joker ließen nicht nach und drängten auf den zweiten Treffer. Als Go Tanaka Toni Saal vor dem Tor suchte, brannte es erneut lichterloh vor dem Schwenninger Gehäuse. Doch im Gegenzug stand es plötzlich 1:1, als Andrey Kaufmann Thomas Tragust keine Chance ließ. Doch davon ließen sich die Joker nicht beirren. Nach etwas mehr als elf Minuten durften die Kaufbeurer erneut jubeln, als Jordan Webb hinter dem Tor seinen Sturmpartner Daniel Oppolzer bediente, der eiskalt zum 2:1 verwandelte. Da konnte selbst der starke Gästetorhüter nicht schnell genug schauen, schon lag der Puck hinter ihm im Tor. Doch etwa eine Minute vor Drittelende waren die Joker zu weit aufgerückt und liefen in einen 3-gegen-1 Konter, den schließlich Verteidiger Max Prommersberger mit dem 2:2 in Mittelstürmer-Manier abschloß. Kurz vor der Sirene rettete Thomas Tragust seine Mannschaft noch mit einer tollen Parade gegen Andrey Kaufmann vor einem Rückstand. Im zweiten Abschnitt kamen die Gäste besser aus der Kabine. Begünstigt durch eine Kaufbeurer Strafzeit begannen sie sehr druckvoll. Den Jokern wollte allerdings im Powerplay nicht so recht viel gelingen. Doch dies sollte sich in der 30. Minute schlagartig ändern, als Mats Lindmark einfach von der blauen Linie abzog und die Scheibe zum 3:2 einschlug. Jetzt wollten die Joker mit einem weiteren Treffer die Vorentscheidung erzwingen. Zuerst scheiterte Dominic Krabbat an Steve Silverthorn, wenig später rettete der starke Schwenninger Goalie abermals hervorragend gegen Daniel Oppolzer und Go Tanaka. Auf der anderen Seite zeigte auch Thomas Tragust gegen Ryan Gaucher, dass er zu den Top-Goalies der Liga zählt. In der letzten Minute des zweiten Drittels hatte Rob McFeeters in Unterzahl die große Chance, die Führung auszubauen, als ein von der Bande abprallender Puck vor seinen Füßen landete. Doch abermals erwies sich Silverthorn als Wand im Schwenninger Kasten. Und damit nicht genug. Im Gegenzug gelang den Wild Wings ganze vier Sekunden vor Drittelende der glückliche Ausgleich durch Robin Just. Im Schlußdrittel wollte es die Mannschaft von Axel Kammerer wissen. Daniel Hacker und Markus Schröder hatten den Führungstreffer auf dem Schläger. Erneut Schröder tankte sich in der 45. Minute durch. Dessen Schußversuch konnte Tragust gerade noch so über die Latte lenken. Doch wenige Sekunden später zappelte die Scheibe unter dem Jubel der vielen mitgereisten Gästefans doch im Kasten, als Brock Hooton die gesamte Kaufbeurer Hintermannschaft einschließlich Goalie Tragust alt aussehen ließ. Wie würden die Joker auf den erstmaligen Rückstand reagieren? Sie antworteten mit wütenden Angriffen und drängten auf den Ausgleich. Doch klebte wohl Rob McFeeters an diesem Abend das Pech am Schläger. Mehrmals schön freigespielt gelang ihm dennoch nicht der Ausgleich. Es war zum Verzweifeln. Doch das nächste Powerplay sollte den Jokern verhelfen. Mike Wehrstedt versenkte schließlich unter großem Jubel zum 4:4 Ausgleich nach etwas mehr als 52 Minuten. Kurz darauf nahm Gästetrainer Kammerer eine Auszeit. Er fürchtete wohl den großen Siegeswillen der Joker und wollte seine Mannschaft beruhigen. Kurz vor Ende des Spiels mußten die Joker allerdings noch eine brenzlige Situation überstehen. Der sehr agile Robin Just umkurvte das Kaufbeurer Gehäuse und hätte beinahe mit einem Bauerntrick den Siegtreffer erzielt. Thomas Tragust und Christof Assner bereinigten gemeinsam mit viel Glück und Geschick diese Situation und brachten ihr Team somit in die Verlängerung. Dort sollte sich für die Joker die große Chance zum Siegtreffer ergeben, als Gästeverteidiger Ryan Gaucher auf die Strafbank mußte. Go Tanaka erlöste schließlich die heimischen Fans mit dem umjubelten Siegtreffer und sorgte für kollektiven Freudentaumel. Für Gästetrainer Axel Kammerer waren die zahlreichen Zuschauer die Gewinner dieses Spiels. Beide Mannschaften wollten den Sieg. Allerdings war er mit der Defensivleistung seiner Mannschaft alles andere als zufrieden. Außerdem hätte sein Team zu viele Strafzeiten kassiert. Er bescheinigte den Gastgebern eine engagierte und couragierte Leistung und gratulierte zum Sieg. Für Ken Latta war dieses Spiel Werbung für Eishockey. Beide Teams waren gleichwertig. Seine Mannschaft machte ihn sehr stolz.

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