96 schwarze Sekunden bringen die Joker um den verdienten Lohn

De Paly mit dem Führungstreffer – mutige Taktik und Aufstellung wird nicht belohnt


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Erneut war das Kemptener Eisstadion, das neuerdings Alpensolar Arena heißt, prall gefüllt. Offiziell allerdings nur 1.816 Zuschauer sahen ein über weite Strecken ausgeglichenes Spiel zweier Teams, die in der aktuellen Zweitligatabelle ganze zehn Plätze trennen. Allerdings nutzten die routinierten Gäste innerhalb von anderthalb Minuten die sich Ihnen urplötzlich bietenden Chancen, um am Ende mit einem 4:1 Auswärtssieg den Heimweg in den Schwarzwald anzutreten.

Gleich zu Beginn ergaben sich, begünstigt durch eine frühe Strafzeit für die Gäste, erste gute Möglichkeiten für agile Joker, die durch einen Hudson-Knaller früh hätten in Führung gehen können. Auch Louke Oakley war aus kurzer Distanz vor dem Tor glücklos. Auf der Gegenseite hatte der Tabellenzweite kaum gefährliche Aktionen. Ganz anders die Rot-Gelben. Ken Latta versuchte mutig nicht nur mit vier Sturmreihen, sondern auch mit aggressivem Fore-Checking den hervorragend besetzten Wild Wings den Zahn zu ziehen. Eine weitere Strafzeit für die Gäste verpuffte allerdings, da die Joker am heutigen Abend ein zu unkonzentriertes Powerplay zeigten. Doch nachdem Youngster Philipp de Paly einen Schuss der Gäste an der eigenen blauen Linie geblockt hatte, schaltete dieser schnell um, lief plötzlich alleine auf Keeper Martinovic zu und versenkte eiskalt zur 1:0 Führung für die Rot-Gelben. Kurz darauf trat das alte Problem der Joker mit dem Powerplay wieder zu Tage. Ein zweiter Treffer hätte in dieser Phase für zusätzliche Sicherheit sorgen können.

Denn im Mitteldrittel wurden die favorisierten Gäste stärker. Der Kanadier Stefan Meyer zielte nach fünf Minuten zu genau und traf lediglich den Außenpfosten. Nun mehrten sich auch die Abspielfehler in der jungen Kaufbeurer Defensive. Stefan Vajs musste bei einem Alleingang gegen Jason Pinizzotto seine ganze Klasse aufbieten, um den Ausgleich zu verhindern. Auf der Gegenseite traf auch Neuzugang Denny Kearney nur den Außenpfosten. Doch nur zwei Minuten später durften die mitgereisten Schwenninger Fans über den Ausgleich jubeln. Alex Leavitt wurde zentral vor dem Tor nicht ausreichend attackiert und vollendete zum 1:1. Erneut ein Powerplay brachte für die Joker immerhin eine gute Möglichkeit durch einen Hudson-Knaller, bei dem Gästetorhüter Martinovic mehr Mühe hatte, als ihm lieb war. Doch mit einem insgesamt gerechten Unentschieden endete der zweite Abschnitt.

Anscheinend war der Pausentee den Rot-Gelben so gar nicht bekömmlich. Knapp zwei Minuten waren gespielt, als die Gäste einen Abpraller durch Verteidiger Chris Schmidt zur erstmaligen Führung nutzten. Nur 32 Sekunden später nahmen die Wild Wings in Person von Alex Leavitt einen Katastrophenpass der Kaufbeurer Defensive zum 1:3 dankend an. Auch eine anschließende Auszeit von Ken Latta hatte nicht die gewünschte Wirkung. Denn nur eine Minute später brachte das 1:4 durch Maximilian Hofbauer die Entscheidung. In den entscheidenden Momenten zeigte sich, warum hier der Tabellendreizehnte gegen den Tabellenzweite spielte. In der Folge brachten die routinierten Gäste das Spiel relativ problemlos über die Zeit und nahmen die drei Punkte einigermaßen verdient mit nach Hause.

Jede Menge Lob und Respekt für die Jokertruppe gab es allerdings nach dem Spiel von Gästetrainer Mair, der sein Team gewarnt hatte.

Ken Latta war dagegen überhaupt nicht zufrieden mit dem Großteil seiner Mannschaft, die viele Überzahlchancen liegen gelassen hatte. "Jeder hat gesehen, welche Spieler heute ihre Leistung niocht gebacht haben. Und ich meine nicht unsere jungen Spieler. Es ist schon erstaunlich, wenn meine vierte Reihe die Beste auf dem Eis ist."

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