Joker erweisen sich erneut als Spätzünder

Schweres Spiel gegen Crimmitschau nach Rückstand im letzten Drittel noch eindrucksvoll gedreht


Geschrieben von

Die ersatzgeschwächten Joker, die neben den Verletzten McFeeters und Grosch auch auf den gesperrten Bernhard Ebner verzichten mussten, taten sich gegen die defensiv hervorragend stehenden Gäste aus Sachsen lange Zeit schwer. Nach einem späten Rückstand im letzten Drittel wäre das Spiel vor 1.999 Zuschauern beinahe gekippt. Am Ende stand ein zu hoch ausgefallener 7:4 Arbeitssieg gegen einen Mitkonkurrenten um einen Play-Off Platz auf der Anzeigentafel.

Für den gesperrten Jokertrainer Ken Latta übernahmen Juniorentrainer Bruno Müller sowie Teammanager Klaus Habermann das Zepter. Außerdem feierte der 18-jährige Neuzugang Alexander Winkler ein bemerkenswert abgeklärtes Debut im Jokertrikot.

Von Anfang an wollten die Hausherren den Schwung wieder finden, der ihnen kurzzeitig in Garmisch abhanden gekommen war. Marco Habermann stand zwar am langen Pfosten frei, seine Direktabnahme wurde allerdings von Keeper Vollmer mit dem Schoner pariert. Doch nur zwei Minuten später durften die Joker bereits über die 1:0 Führung jubeln. Ein schöner Querpaß von Andrew McPherson landete bei dem vor dem Tor lauernden Kapitän Christof Assner, der zwar noch an Vollmer scheiterte. Den Abpraller beförderte dagegen Torjäger Brady Leisenring über die Torlinie. In der Folge plätscherte das Spiel ein wenig dahin. Beide Mannschaften konnten sich auch bei eigener Überzahl nicht viele glasklaren Chancen erarbeiten. Zudem erwiesen sich beide Torhüter als äußerst wachsam. Erwähnenswert war schließlich noch ein Alleingang bei eigener Unterzahl durch Levi Nelson, der an der blauen Linie lauerte, aber an der Schulter von Goalie Vollmer scheiterte. Nur eine Minute später traf Jannik Woidtke mit einem Kracher von der blauen Linie lediglich den Pfosten. Da wäre auch der aufmerksame Vollmer machtlos gewesen. In den letzten Minuten des Drittels wurden die Gäste zusehends stärker. Doch die Joker hielten mit verstärktem Einsatz die knappe Pausenführung.

Der Pausentee schien den Gastgeber allerdings nicht gut bekommen zu haben. In Überzahl fehlte immer wieder die nötige Genauigkeit und Zielstrebigkeit. Dies wurde schließlich nach einem schönen Konter der Gäste - die Joker waren zu weit aufgerückt - mit dem 1:1 durch Grözinger bestraft. Doch nur eine Minute später leisteten sich die Gäste - die den Puck bereits unter Kontrolle hatten und trotzdem nicht abgepfiffen wurde - bei bereits angezeigter Strafzeit erneut ein Foul, was eine zweiminütige doppelte Überzahl ergeben sollte. Rob Brown war es vorbehalten, mit einem platzierten Schlenzer für die abermalige Führung zu sorgen.
Doch als die zweite Strafzeit der Sachsen gerade abgelaufen war, schlugen die Eispiraten eiskalt zurück. Unter gütiger Mithilfe der Jokerabwehr gelang dem Finnen Carlo Grünn der erneute Ausgleich. Die Joker verloren nun mehr und mehr den Faden und hatten es in einigen Situationen Glück und einem starken Torhüter Vajs zu verdanken, dass die Gäste nicht auch noch in Führung gingen. Diese gelang etwas überraschend auf der anderen Seite durch das erste Saisontor von Verteidiger Mathias Müller, dessen Bogenlampe im Crimmitschauer Gehäuse einschlug.

Wer weiß, wie das Spiel ausgegangen wäre, hätte Mark Soares gleich zu Beginn des Schlußdrittels erneut anstatt des Pfostens ins Tor getroffen. Denn nach einem leichten Puckverlust im gegnerischen Drittel klingelte es erneut im Kasten der Joker zum nicht unverdienten 3:3 für die Gäste durch den Ex-Joker Thomas Pielmeier. Bange Minuten mussten die Hausherren bei der nächsten Unterzahl überstehen. Ein Schlagschuß von Schietzold strich nur um Zentimeter am Kasten vorbei. Letztendlich überstanden die Rot-Gelben allerdings das Powerplay und hatten wenige Zeigerumdrehungen später die große Chance, bei eigener Überzahl wieder in Führung zu gehen. Die beste Chance hierzu vergab der agile Nelson, der sich toll vors Tor durchgetankte, aber wohl nicht genug Zielwasser getrunken hatte. Ausgerechnet im Gegenzug gingen erstmals die Gäste - bei Kaufbeurer Überzahl - mit 4:3 durch Topscorer Stephane Goulet in Führung. Doch die Joker ließen nicht die Köpfe hängen. Noch im selben Powerplay gelang dem nimmermüden Rob Brown nur eine Sekunde vor Ablauf der Strafe nach einem schönen Paß vors Tor von Brady Leisenring der umjubelte Ausgleich.

Nur zwei Minuten später hätte Daniel Menge eigentlich die abermalige Führung gelingen müssen. Nach einer Traumkombination über McPherson und Leisenring traf der Topscorer der letzten Saison allerdings völlig freistehend lediglich das Außennetz. Die Partie schien nun ein wahrer Krimi zu werden. Eine zugegeben umstrittene Strafzeit für die Gäste wegen spielens mit zu vielen Feldspielern brachte den Hausherren die Chance, um abermalig in Führung zu gehen. Wirkte das Powerplay bis dahin noch eher statisch, so brachte ein toller Doppelpass von Levi Nelson gemeinsam mit Jakub Körner den wichtigen Führungstreffer durch den Kanadier. Doch als nur eine Minute später Jannik Woidtke auf die Strafbank wanderte, hatten die Joker noch einmal schwierige Situationen zu überstehen. Ein toller Gegenzug von Levi Nelson verwandelte schließlich Torjäger Leisenring zur Entscheidung, der an diesem Abend anstatt wie viele Male vorher zu viel zu zocken endlich per Direktabnahme glänzte. Die Joker waren jetzt aber noch lange nicht satt. Der unglückliche Mark Soares traf eine Minute vor Schluß erneut das Metall, ehe Levi Nelson mit dem 7:4 den Schlußpunkt unter ein spannendes Spiel setzte. 18 Sekunden vor dem Ende gerieten sich noch Rob Brown und Hannes Albrecht in die Haare. Passend zum Ausgang des Spiels behielt auch hier der Kaufbeurer die Oberhand.

In der anschließenden Pressekonferenz merkte Gästetrainer Dahlem zu Recht einige seltsame Entscheidungen des Schiedsrichtergespanns an. Seine Mannschaft hatte viel Druck aufgebaut und aufopferungsvoll gekämpft und sei dafür leider nicht belohnt worden.
Klaus Habermann sprach von einem erwartet schweren Spiel zweier gleichwertiger Mannschaften. Viele Fehler hätten der Mannschaft das Leben schwer gemacht. Juniorentrainer Müller war zurecht happy nach dem erfolgreichen Spiel und dem ersten Saisontreffer des eigenen Juniors.

Zurück

ESVK-Aktuell

ESVK-Aktuell