U20 Nationalspieler Markus Schweiger im Interview

"Von dem Tag aus war ich dann insgesamt 16 Tage lang im Hotelzimmer in Quarantäne"


Geschrieben von

ESVK Stürmer Markus Schweiger war das letzte Mal am 04.12.2020 für den ESV Kaufbeuren in der DEL2 im Einsatz. Danach war der 18-Jährige bei der U20 Nationalmannschaft in Edmonton im Einsatz, also mehr oder weniger, denn zwischen WM-Vorbereitung und dem ersten Spiel gegen die Schweizer U20 Auswahl, musste der gebürtige Peißenberger eine 16-tägige Quarantäne im Hotelzimmer in Kanada überstehen. Wir haben mit Markus Schweiger über seine Erlebnisse bei der Weltmeisterschaft gesprochen.  

esvk.de: Wie ist die Vorbereitung zur WM abgelaufen. Ihr wart im BLZ in Füssen. Habt dort trainiert und seit dann nach Kanada geflogen?

Markus Schweiger: Wir waren eine Woche lang in Füssen. Hatten dort dann tägliche mehrere Trainingseinheiten, auf und auch neben dem Eis. Danach ging es für uns mit dem Bus nach Zürich zum Flughafen und von dort zusammen mit der Schweizer Mannschaft im Flieger nach Edmonton."

esvk.de: Dort war dann unter anderem auch dein Corona Test positiv und du musstest, wie ein paar andere Spieler auch, in Quarantäne?

Markus Schweiger: „Ja leider. Ich habe am zweiten Tag die Info bekommen, dass mein Test positiv ausgefallen ist. Von dem Tag aus war ich dann insgesamt 16 Tage lang im Hotelzimmer in Quarantäne. Die positiv getesteten durften dann natürlich nicht trainieren. Wir haben, um ein wenig in Bewegung zu bleiben, von unserem Athletik Trainer ein Yoga Programm und ein paar Stretching Übungen bekommen. Aber sonst war das schon eher sehr langweilig. Dabei habe ich viel Zeit vor dem Fernseher und der Play-Station verbracht und natürlich auch viel per Video-Call mit Zuhause telefoniert.“

esvk.de: Nach der Überstanden Quarantäne konntest du dann zum Glück doch in das Turniergeschehen eingreifen. Wie lief das ab?

Markus Schweiger: Drei Tage lang lief ein so genanntes „return-to-play“ Programm ab. Es wurden diverse Tests an uns durchgeführt. Wenn die Werte alle gepasst haben, durfte man zurück auf das Eis zum Trainieren. Einen Tag vor dem Spiel konnte ich dann zum Glück auch noch einmal auf dem Eis Trainieren. Auch dort wurden von unserer Ärztin und dem Physio Coach unsere Pulswerte nochmals überwacht, nach dem alles gepasst hat, waren wir dann auch wieder Spielberechtigt und konnten gegen die Schweiz spielen.“

esvk.de: Dann habt ihr gegen die Schweiz gewonnen und seid in das WM-Viertelfinale eingezogen. Wie war das für dich?

Markus Schweiger: "Gegen die Schweiz haben wir dann ein wirklich gutes Spiel gemacht. Auch wenn es zum Schluss noch ein wenig knapp wurde. Ja, aber es war einfach super, dass wir mit dem Sieg in das Viertelfinale eingezogen sind. Das „Geilste“ war dann schon die Zeremonie nach dem Spiel, die deutsche Nationalhymne zu hören und mit zu singen, das war schon ein Wahnsinns Erlebnis.“

esvk.de: Was waren aus deiner Sicht die Gründe dafür, dass ihr das geschafft habt?

Markus Schweiger: „Ich denke, das war nur möglich, weil wir einen super Teamspirit hatten. Die Mannschaft hat stets geschlossen agiert und immer zusammengehalten. Jeder hat für jeden gekämpft und alles gegeben. Das hat man glaube ich auch gut sehen können. Gerade auch durch die ganzen Rückschläge, das hat uns zusammengeschweißt.“

esvk.de: Im Viertelfinale habt ihr gegen die klar favorisierten Russen wieder ein tolles Spiel gezeigt und schlussendlich denkbar knapp mit 2:1 verloren. War sogar mehr drin?

Markus Schweiger: „Ja auf jeden Fall. Wir haben wirklich wieder ein gutes Spiel gezeigt. Die Russen waren wirklich sehr stark, aber wir sind mit der absoluten Einstellung in das Spiel gegangen, trotzdem gewinnen zu können. Am Schluss war es ja wirklich knapp und mit ein wenig Glück, wäre der Halbfinal Einzug schon möglich gewesen.“

esvk.de: Wenn du jetzt mit ein paar Tagen Abstand zurückschaust. Es war bestimmt, trotz aller Umstände, ein super Erlebnis für dich?

Markus Schweiger: „ja, es war trotz allen Umständen ein tolles Erlebnis. Schon die Vorbereitung in Füssen mit den anderen Jungs, den Trainern und dem Team um das Team war wirklich super. Das hat einfach alles gepasst. Klar, die 16 Tage in Quarantäne waren nicht so schön. Aber dass ich dann noch dort trainieren und auch zwei Spiele absolvieren konnte, war schon super. Bei einer U20 A-Weltmeisterschaft dabei zu sein, in Kanada, in der großen Arena in Edmonton, ja das war schon ein wirklich großes Erlebnis.“

Foto: Benjamin Lahr

Zurück

ESVK-Aktuell

ESVK-Aktuell